Eine echte Institution in der Gladbecker Kneipen-Szene schließt die Pforten. Nach über 30 Jahren als Wirtsleute zapften Theo und Ursula Marnette am Wochenende im „Haus Marnette“ das letzte Stauder Pils. Am Freitagabend stieg eine kleine Abschiedsparty. Kurz zuvor schaute auch Brauereichef Dr. Thomas Stauder noch einmal vorbei, um dem Ehepaar einen guten Start in den wohlverdienten Ruhestand zu wünschen. „Gleichzeitig war es mir wichtig, mich auch persönlich für die sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten zu bedanken“, betonte Dr. Thomas Stauder.
Noch im vergangenen Jahr präsentierten sich Theo und Ursula Marnette denkbar umtriebig. Zwar feierten beide ihren 70. Geburtstag, ans Aufhören dachte niemand. „Es macht uns einfach noch viel zu viel Spaß. Einige Jahren machen wir auf jeden Fall noch weiter“, gab Theo Marnette damals sehr zur Freude der zahlreichen Stammgäste zu Protokoll. Doch dann kam Corona – und die Perspektiven änderten sich. „Wir haben während der Zeit der Zwangsschließung einfach gemerkt, dass es auch ohne Kneipe geht“, berichtet Ursula Marnette. Der Gedanke, doch endlich in den Ruhestand zu starten, gefiel den Wirtsleuten immer besser, so dass sie ihn schließlich in die Tat umsetzten.
Für Brauereichef Dr. Thomas Stauder ein nachvollziehbarer Schritt: „Die Beiden haben die Gaststätte mit ganz viel Leidenschaft und hohem persönlichem Einsatz geführt. Das war sicher der Schlüssel zum großen Erfolg, aber gleichzeitig ist so ein Job auch sehr kraftraubend.“ Deswegen steht Erholung jetzt auch an allererster Stelle. Ein längerer Urlaub auf der Lieblingsinsel Juist ist schon gebucht. „So eine lange Auszeit wäre sonst gar nicht möglich gewesen“, so Theo Marnette.
Parallel beginnen im traditionsreichen „Haus Marnette“ die Umbauarbeiten. Eine Gaststätte wird es dort nicht mehr geben, stattdessen zieht ein Handwerksbetrieb mit seiner Verwaltung ein. Damit endet de facto eine Ära: 1959 hatte Theo Marnette Senior in der Lindenstraße die Kneipe eröffnet, die Theo Marnette Junior später übernahm und zu einer der beliebtesten Adressen in ganz Gladbeck machte. „Natürlich schwingt ein wenig Wehmut mit. Aber wir hatten unfassbar tolle Jahre mit großartigen Gästen, an die wir uns immer zurückerinnern werden“, findet der scheidende Kneipenchef.