Eine echte Institution in Essen-Schonnebeck schließt für immer die Pforten. Ende des Jahres ist Schluss in der Gaststätte „Freizeitheim“ in der Steinmannshofstraße. Vorher stattete Dr. Thomas Stauder den aktuellen Inhabern Beate und Siggi Brandenburg noch einen letzten Besuch ab, um sich für die langjährige Zusammenarbeit zu bedanken. Die feiert in diesen Tagen tatsächlich 60. Geburtstag. „Eine Bierpartnerschaft über so einen langen Zeitraum hat wirklich Seltenheitswert“, betont der Brauereichef. „Zu gerne hätten wir diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt.“
Doch das Ende stand schon seit einigen Monaten fest. Nach über 30 Jahren hinter der Theke und in der Küche wollen Beate und Siggi Brandenburg Anfang 2021 in den verdienten Ruhestand gehen. Darüber hinaus hat die katholische Siedlergemeinschaft, auf deren Gelände das „Freizeitheim“ 1957 erbaut worden war, den eigenen Verein aufgelöst und sämtliche Immobilien und Liegenschaften veräußert. Dazu gehört auch das Grundstück, auf dem sich die beliebte Traditionsgaststätte befindet. Die wird von den neuen Besitzern für ein Neubauprojekt abgerissen.
Nachdem das „Freizeitheim“ in den ersten Jahren zunächst nur von der katholischen Siedlergemeinschaft genutzt wurde, avancierte es ab 1960 als öffentliche Gaststätte zu dem Treffpunkt schlechthin in Schonnebeck. Egal, ob Taufe, Hochzeit oder runder Geburtstag – die Schonnebecker feierten in ihrem „Freizeitheim“. Mit Siggi und Beate Brandenburg übernahmen 1988 nicht nur zwei echte Vollblut-Gastronomen, sondern auch zwei Ur-Schonnebecker. „Ich bin selbst hier in der Siedlung geboren“, berichtet Siggi Brandenburg. „Das ist einfach meine Heimat.“
Der sympathische Mix aus viel Herz, lokaler Identifikation und einer regional-rustikalen Küche machte das „Freizeitheim“ auch über die Grenzen von Schonnebeck hinaus bekannt. Im Normalfall hätten sich die Beiden auch mit einer zünftigen Party von ihren Stammgästen verabschiedet, doch der Lockdown sorgt für ein seltsam stilles Ende. „Das haben sie definitiv anders verdient“, findet auch Dr. Thomas Stauder.
So ein klein bisschen wird der Ruhestand dann aber doch zum Unruhestand. Zumindest ihren Catering- und Eventservice wollen Sigg und Beate Brandenburg fortführen: „Und da bleiben wir selbstverständlich auch in Zukunft Stauder treu.“